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Ist Beleuchtung ein Problem?
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Ist Beleuchtung
ein Problem?
Vor mehr als hundert Jahren sind in Europa die ersten
elektrischen Außenbeleuchtungsanlagen in Betrieb
gegangen. Inzwischen haben künstliche Lichtquellen,
ausgehend von Städten, Ortschaften, Straßen, Gebäuden
bis hin zu Bergbahnstationen die Nacht erobert.
Licht dient nicht mehr nur dem Bedürfnis des Menschen
nach Sicherheit. Es wird selbstverständlich und
unein­geschränkt eingesetzt, sei es für Werbe­zwecke,
Effektbeleuchtung oder zur Beleuchtung von Freizeit­
einrichtungen; nicht zuletzt aufgrund des Mangels an
gesetzlichen Bestimmungen gegen den exzessiven
Gebrauch von künstlichem Licht.
Seit es nachts auf Erden durch die künstliche Beleuchtung
hell ist, haben sich die Lebensbedingungen vieler Tiere
und Pflanzen verändert. Auch der Tag-Nacht-Rhythmus
des Menschen ist aus dem Lot geraten, was zahlreiche
Gesundheitsstörungen zur Folge hat. Energie wird unge-
nützt in die Atmosphäre geschickt und der Sternenhimmel
ist nur noch in entle­genen Gebieten zu bewundern.
Natur
Für zahlreiche Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien,
Fische, Krebse, Säugetiere und Pflanzen gibt es bereits
wissenschaftliche Nachweise über ihre Beeinflussung durch
künstliches Licht. Die Auswirkung auf Organismen hängt
vor allem vom Streulicht, von der Beleuchtungs­intensität
und der spektralen Zusammensetzung des Lichts ab.
Ein Problem mit nächtlicher Illumination haben tagaktive
Tiere, die in ihrer Ruhephase gestört werden, aber auch
nachtaktive Tiere, welche aufgrund ihrer spezifischen
Anpassung von der Dunkelheit abhängig sind. Mögliche
Beeinträchtigungen der Tierarten sind:
• Blendung und Desorientierung
• Gestörte bzw. eingeschränkte Futtersuche
• Veränderte Räuber-Beute-Beziehung
• Gestörte soziale Interaktion
(Entwicklung und Fortpflanzung)
• Eingeschränkter Aktionsradius
(Barrierewirkung, Vertreibung)
• Gestörte Ruhephasen
Dies
Diese Auswirkungen können zu einer sukzessiven
Artenverschiebung innerhalb von Lebens­-
gemeinschaften führen. Bei bedrohten Arten muss
das Aussterben von kleinen, isolierten Populationen
befürchtet werden.
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Ist Beleuchtung ein Problem?
Wildtiere
Mit beleuchteten Schipisten und Rodelbahnen geht die
Lebensraum zerschneidende Wirkung sowie Beunruhigung
lokaler Wildbestände einher. Den Tieren stehen die offenen
Randbereiche der Schipisten als Äsungsflächen nicht mehr
zur Verfügung und so wandern sie zur Nahrungs­aufnahme
in nahegelegene, ungestörte Waldbereiche ab, wo
erhöhte Schälschäden beobachtet wurden.
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