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Leuchten
Viele der bisher gebräuchlichen Leuchten wie Kugel-
leuchten und einige Standard-Straßenleuchten strahlen
Licht in alle Richtungen ab. Das nach oben oder seitlich
ausgestrahlte Licht steht dem Beleuchtungszweck nicht
zur Verfügung und ist eine energie- und kostenintensive
Verlustleistung, die wesentlich zur Lichtverschmutzung
beiträgt. Empfohlen wird daher der abgeschirmte
Leuchtentyp, sogenannte Full-Cut-Off Leuchten.
Die Reduzierung der Lichtpunkthöhe verhindert
Beleuchtungskonzentrationen mit Fernwirkung. Das in
die Umgebung abgestrahlte Licht wird vermindert, somit
auch die Beeinträchtigung von Tieren. Niedrige Masthöhen
von 4-6 Metern sind aus ökologischen Gründen vorzuziehen.
Straßenbeleuchtung in Hanglage wird günstigerweise
talseitig der Straße situiert, um unnötige Fernwirkung
zu vermeiden.
Gezielte Lichtlenkung durch Reflektoren und eine
plane Leuchtenwanne sind gleichermaßen bedeutend wie
geschlossene Gehäuse, welche verhindern, dass Insekten
in die Lampe einfliegen. Bei LED-Lampenlösungen sollte
das Licht der einzelnen Leuchtdioden durch intelligentes
Optikdesign dorthin gelenkt werden, wo es gebraucht
wird und keine Blendung verursacht.
Einsparpotenzial
Durchschnittlich werden 45Prozent des öffentlichen
Strombudgets in Gemeinden für die Straßenbeleuchtung
ausgegeben.
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Bei veralteter Technik im Bestand hat Straßenbeleuchtung
ein sehr großes Einsparpotenzial sowohl im Strom­verbrauch
als auch in den damit verbundenen Kosten und Kohlen­
dioxidemissionen.
Bei der Umrüstung ist meist eine gänzliche Erneuerung der
Beleuchtung notwendig. Dies ist mit erheblichen Kosten
verbunden, jedoch langfristig betrachtet energie- und
kostensparend.
Nach einer Optimierung der Beleuchtung ist in Gemeinden
mit durchschnittlich 30 Prozent Energieeinsparung zu
rechnen.
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Slowenien hat ein umfassendes Lichtverschmutzungs-
Gesetz, welches jedoch nahezu keine lichttechnischen
Grenzwerte enthält, sondern im Sinne des Energiespa-
rens ausschließlich nur Leistungsangaben als Grenzwerte
festlegt. Voll abgeschirmte Leuchten werden darin jedoch
ausdrücklich empfohlen.
Betriebsweise
Intelligente Lichtmanagementsysteme können eine
bedarfsgerechte Beleuchtung realisieren.
Die Reduzierung der Beleuchtung sollte während verkehrs-
schwacher Nachtstunden von etwa 23 bis 5 Uhr erfolgen,
saisonale Tageslichtschwankungen müssen berücksichtigt
werden.
Im Fall der Halbnachtschaltung werden bei Errichtung
der Anlage bereits Leuchten mit zwei Lampen vorgesehen.
Bei Bedarf kann eine Lampe ausgeschaltet werden.
In Wien sparte allein die Vorverlegung des Zeitpunktes
der Halbnachtschaltung von 24:00 auf 23:00 Uhr
ca. 220.000 Euro pro Jahr.
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Durch den Einbau von Reduzierschaltungen kann die
Leistung der Lampe gedimmt und somit dem Lichtbedarf
angepasst werden. Dimmen ist bei LEDs sowie Leuchtstoff-
lampen bedenkenlos möglich. Durch spezielle Vorschalt­
geräte sind in gewissen Leistungsbereichen auch Hoch-
druckdampflampen stufenlos dimmbar.
Hier zu sehen ist ein Straßenzug in Laibach: links mit Stan-
dardleuchten, rechts nach der Umrüstung auf Full-Cut-Off
Leuchten. Das Ergebnis ist weniger Streulicht und Blendung
sowie eine bessere Ausleuchtung der Straße.
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Was können Sie tun?
Umsetzung
Aufgrund der vielfältigen Angebote am Markt und der
spezifischen Projektbedingungen ist das Beiziehen eines
Lichtplaners unverzichtbar. Im Vorfeld ist es ratsam,
Informationen über Förderungsmöglichkeiten einzuholen.
Folgende praktische Vorgehensweise für die Verwirklichung
einer neuen Beleuchtungsanlage wird von der Lichttechni-
schen Gesellschaft Österreichs vorgeschlagen:
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Ist-Zustand der Beleuchtungsanlage analysieren
Modernisierungsbedarf ermitteln – dabei die Lang­
fristigkeit der Entscheidung beachten
Alternativen prüfen und Angebote einholen
Alternativen bewerten – technisch, ökonomisch
& ökologisch
Erneuerungsplan bzw. Beleuchtungskonzept erstellen
Finanzierungsmöglichkeiten prüfen – von Eigenfinan-
zierung bis Contracting
Umsetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Erfolgskontrolle
Finanzierung
Eine häufig genutzte Finanzierungsform ist Contracting.
Dabei werden Investitionen, die zur Einsparung von
Energie- und Wartungskosten führen sollen, durch einen
Contractor vorfinanziert. Der Contractor holt sich seine
Investitionen aus den erzielten Einsparungen wieder
zurück. In der Praxis haben sich vielfältige Formen von
Contracting entwickelt. Insbesondere sollte jedoch auf
Rahmenbedingungen wie Wartungsdienst, Laufzeit,
Haftungsfragen, Einhaltung der Normen, Festlegung
diverser Garantien etc. geachtet werden. Das Hinzu­ziehen
von unabhängigen Beratungs­stellen wird empfohlen.
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