Sternenkunde

Die Sternenkunde (Astronomie) strebt nach einem Verständnis des Universums als Ganzes, seiner Entstehung und seinem Aufbau. Neben der wissenschaftlichen Forschung und der Lehre an Universitäten erfreut die Sternenkunde weltweit zahlreiche Hobbyastronomen und Astrofotografen.

© Christoph Malin
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Lichterflut holt Sterne vom Himmel

Lichtsmog, der nachts Städte und Regionen einhüllt, lässt den Großteil der mit freiem Auge sichtbaren Sterne verschwinden. So können bei dunklem Nachthimmel rund 3000 Sterne beobachtet werden, in einer hellen Stadt hingegen kaum 100 (oft deutlich weniger).

Inzwischen leben 83 Prozent der Weltbevölkerung und 99 Prozent der Europäer unter einem lichtverschmutzten Himmel. Für 60 Prozent der Europäer bleibt die Milchstraße im Verborgenen.

Große Städte verursachen eine Lichtglocke, die in 160 km Entfernung noch sichtbar ist.

Inzwischen ist die Lichtverschmutzung so weit fortgeschritten, dass die dunkelsten Gebiete in Europa bereits doppelt so hell sind, als sie unter natürlichen Bedingungen wären.

© Christoph Malin
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Die Atmosphäre streut blaues Licht deutlich stärker als rotes Licht, deshalb ist der wolkenlose Taghimmel blau (Rayleigh-Streuung). Kurzwellige bzw. blaue Lichtquellen sind daher intensive Lichtverschmutzer und möglichst zu vermeiden.

Nachthimmel über der Mongolei, einer ländlichen Gegend in Niederösterreich und über Wien. Vor ca. 200 Jahren sah der Nachthimmel über Wien noch so aus wie jener über der Mongolei.

© Georg Zotti
Mongolei
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ländliches Niederösterreich
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Stadtrand Wien
© Christoph Malin
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Die Milchstraße im Gschnitztal in Tirol (verschneite Berge) und auf La Palma, Kanarische Inseln.
© Christoph Malin

Lost in Light - a short film on Light Pollution

Kulturgut Sternenhimmel

Die Betrachtung des Sternhimmels gehört zum ältesten Kulturgut der Menschheit. Während zunächst die Frage nach der Bestimmung der Zeit und die Erstellung von Kalendern im Vordergrund stand, spielte die Beobachtung des Sternenhimmels später zur astronomischen Navigation in der Seefahrt eine herausragende Rolle.

Jahrhundertelange Beobachtungen der Mondphasen und Tierkreiszeichen haben bis heute gültige Erkenntnisse für das Pflanzen und Ernten in der Landwirtschaft und andere Bereiche des täglichen Lebens überliefert.

© Anagoria
Die Himmelsscheibe von Nebra ist ca. 3700 bis 4100 Jahre alt. Sie ist ein bedeutender Fund aus der frühen Bronzezeit Mitteleuropas. Möglicherweise hat sie als Erinnerungshilfe für die Bestimmung des bäuerlichen Jahres von der Anlage des Ackers bis hin zur Ernte gedient.

Außerdem ist der Blick in den Kosmos immer auch ein Blick in unsere Vergangenheit. Denn viele Sterne sind tausende Lichtjahre von der Erde entfernt und zu dem Zeitpunkt, an dem ihr Licht auftrifft, bereits längst verglüht.

© Christoph Malin
Aurah - Above, Below, Beyond

Flucht astronomischer Observatorien

Seit dem Aufkommen der Außenbeleuchtung ca. Ende des 19. Jahrhunderts erschwert die Himmelsaufhellung die Beobachtung des Nachthimmels zunehmend. Sternwarten, ursprünglich an die Universitäten der Städte angegliedert, wichen in ländliche Gebiete aus. Die bedeutenden Observatorien wurden an entlegenen Orten errichtet, das weltweit größte Teleskop befindet sich beispielsweise in der chilenischen Atacama-Wüste. Am Himmel sind Beobachtungen von Vorgängen möglich, die in keinem Labor nachgestellt werden können. Die professionelle Astronomie ist ein bedeutender Teil der physikalischen Grundlagenforschung.

Gesetzliche Regelungen sorgen in Chile und in weiteren Ländern mit astronomischen Observatorien dafür, dass in der Umgebung dieser Einrichtungen nicht mehr künstliches Licht abgestrahlt wird als nötig.

© Stefanie Suchy
Mauna Kea Observatories - Hawaii
Astronomer's Paradise - the darkest skies in Chile at the ESO Observatory Cerro Paranal