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Astronomie
Lichtverschmutzung
Lichtglocken, die nachts nahezu alle Städte in der
indust­ria­lisierten Welt einhüllen, lassen im Durchschnitt
90 Prozent der mit freiem Auge sichtbaren Sterne
verschwinden. Astronomische Phänomene wie Stern-
schnuppen und leuchtende Kometen können nur noch
fernab der Städte, unbeeinflusst von jeglicher Lichterflut,
beobachtet werden.
„Flucht“ astronomischer Observatorien
Seit dem Aufkommen künstlicher Beleuchtung haben
Astronomen das Problem der Lichtverschmutzung erkannt.
Vor allem in städtischen Observatorien wurde die Beob-
achtung des Nachthimmels massiv erschwert, immer mehr
Sternwarten „flüchteten“ in ländliche Gebiete.
Mittlerweile sind Berufsastronomen gezwungen, ihre
Observatorien auf entlegenen Berggipfeln zu errichten.
Das derzeit größte Teleskop der Welt befindet sich auf
einer etwa 2.600 Meter hohen Erhebung in der chilenischen
Atacama-Wüste.
Gesetzliche Regelungen sorgen in Chile und in weiteren
Ländern mit astronomischen Observatorien dafür, dass in
der Umgebung dieser Einrichtungen nicht mehr künstliches
Licht abgestrahlt wird als nötig.
Ist Beleuchtung ein Problem?
Die „International Dark Sky Association“ und andere
Organisationen haben Programme zum gezielten Schutz des
Nachthimmels und der natürlichen Nachtlandschaft ins
Leben gerufen. Dadurch können Lichtschutzgebiete
(so genannte „Dark Sky Preserves“) ausgewiesen werden,
wie sie in Österreich in der Gemeinde Großmugl und im
Wildnis­gebiet Dürrenstein in Niederösterreich angestrebt
werden.
Lichtschutzgebiete sind auch aus touristischer Sicht
interessant, sie können zukünftig verstärkt von „Astro-
Tourismus“ profitieren. Insbesondere in den Zentralalpen
gibt es Bereiche, in welchen der Anblick des Sternen­himmels
in klaren Nächten atemberaubend ist. In den USA und in
Kanada gibt es bereits seit einigen Jahren Gebiete, in denen
der Nachthimmel eigens geschützt wird.
Programme zum Schutz des Nachthimmels
Im Bild ist der Nachthimmel links über der Mongolei,
in der Mitte über einer ländlichen Gegend in Nieder­öster-
reich und rechts über dem westlichen Stadtrand von Wien
abgebildet. Vor weniger als 200 Jahren sah der Nacht-­
himmel über Wien noch so aus wie jener über der Mongolei.
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Selbst in klaren Nächten kann nur etwa die Hälfte der
Bevölkerung Europas die Milchstraße sehen.
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Die Atmosphäre streut blaues Licht deutlich stärker als
rotes Licht, deshalb ist der wolkenlose Taghimmel blau.
In der Summe sind blaue bzw. kaltweiße Lichtquellen
hochwirksame Lichtverschmutzer, sie stellen eine ernsthafte
Bedrohung für die Astronomie dar.
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Ein astronomisches Observatorium befindet sich auf dem 4.200 Meter hohen
Mauna Kea auf Big Island, Hawaii.
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